Die wunderbare Kasia vom Blog Mäde! hat gemeinsam mit ihrer Tochter einen sommerlichen Rock genäht und eine detaillierte Schritt-für-Schritt Anleitung für euch erstellt.
Außerdem verrät sie euch wertvolle Tipps und Tricks zum Nähen mit Kindern. Weitere Anleitungen von Kasia, sowie ein Interview mit der kreativen Bloggerin könnt ihr hier nachlesen.
Nähen mit Kindern: Erfahrungen und Tipps
Meine Tochter ist 6 Jahre alt und würde am liebsten jeden Tag etwas nähen. Wir haben keine Kinder-Nähmaschine gekauft, weil ich hier unter anderen zwei tolle BERNINAS stehen habe, und es nicht einsehe, noch eine Maschine irgendwo hinzustellen.
Am Anfang ihrer Nähkarriere (schmunzeln) hatte ich einen Fingerschutz am Nähfuss angebracht. Viele Hersteller haben solch ein „Gismo“ im Sortiment. Sehr bald haben wir das Teil jedoch von der Maschine entfernt, weil der Fingerschutz die Sicht versperrt hat, und meine Tochter sehr verantwortungsvoll mit dem Nähgut umgegangen ist und sehr vorsichtig war.
Meiner Meinung nach ist jedes Kind anders, und jeder sollte daher selber entscheiden ob das Kind eine Kindermaschine braucht. Diejenigen die das Kind an einer „normalen“ Maschine nähen lassen, sollten jedoch sicher stellen dass man die Geschwindigkeit drosseln kann, da Kinder speziell anfangs wirklich voll Gas geben. Eine ergonomische Vorrichtung für den Fußanlasser kann man schnell aus eine Kiste bauen.
Weiterhin finde ich es wichtig, einfache Projekte mit einer Erfolgsgarantie auszusuchen. Projekte mit wenigen geraden Nähten sind am besten geeignet. Den Schwierigkeitsgrad kann man immer noch nach und nach steigern. Um das Nähen zu erleichtern, stärke ich ihr oft die Stoffe mit Sprühstärke und montiere ihr einen Obertransportfuß. Das ist nicht unbedingt notwendig, aber mein Kind ist eine Perfektionistin, und ich weiß wie sie sich ärgert wenn die Nähte verrutschen oder nicht ganz so gerade sind. Wir benutzen selten Stecknadeln da sie einerseits piksen, und für mein Kind noch schwer rein und raus zu machen sind. Hier sind die Wonder Clips von Snaply perfekt. Wo wir nicht „clipsen“ können, benutzen wir Stylefix.
Grössere Kinder können vielleicht schon alleine zuschneiden. Ich schneide für meine Tochter noch alles zu. Sie ist aber immer dabei und beobachtet ganz genau. Beim Nähen bin ich im Moment immer mit dabei, sie näht aber ganz alleine.
Meine Tochter hat sich bereits einen Loop, eine Geschenktasche und einige Kuscheltiere genäht und ist stolz wie Oskar. Ich bin es auch… :-)
Nähanleitung für Kinder: Einen sommerlichen Rock nähen
Letztens haben wir einen ganz einfachen Rock genäht. Dieser wird jetzt andauernd getragen, und es wird jedem erzählt dass sie ihn alleine genäht hat. Der nächste kommt bestimmt!
Dieses Material benötigst du:
- Baumwollstoff
- 3,5 cm breites Gummi
- eventuell Kräuselborte oder ähnliches für den unteren Saum
- passende Nähgarne
Schnittmuster herstellen
Die Hüftbreite messen und diese durch 1,5 bis 2 multiplizieren. Die Länge des Rockes ermitteln und 5,5 cm dazu geben.
Bei unserem Rock war der Stoff nicht lang genug, also haben wir noch zwei Panele dazwischen genäht. Dazu habe ich mir schnell eine Skizze gemacht um die Masse zu ermitteln, und die Nahtzugaben dazu gerechnet. Wir nähen immer mit einer 1 cm Nahtzugabe, da dies die Breite des Nähfüsschens ist und das Nähen somit einfacher macht. Den Stoff habe ich für sie mit Sprühstärke gestärkt, und ihr alle Kanten mit einer Overlockmaschine versäubert.
Zuerst haben wir alle Bahnen rechts auf rechts aneinander genäht und die Nähte auseinander gebügelt.
An dieser Stelle haben wir den unteren Saum 1 cm und den oberen 4,5 cm nach links gebügelt. Das erleichtert später das Säumen. Als nächstes haben wir die letzte Naht des Rockes genäht, so dass ein Schlauch entstanden ist.
Da wir den unteren und oberen Saum bereits gebügelt haben, war es ein Kinderspiel die untere Kante zu säumen.
An der unteren Kante haben wir die Kräuselborte mit ein wenig Stylefix aufgeklebt und mit einem langen Stich von der rechten Seite angenäht.
Die obere Kante war ein wenig schwieriger gerade zu nähen, da hier der Abstand grösser war als die Breite des Nähfusses. Hier half es, ein Stück Band auf den Schiebetisch aufzukleben. Man muss eine Aussparung für das Einziehen des Gummis offen lassen.
Mit einer verbalen Anleitung hat das auch prima geklappt. Wo der Vernäh-Knopf ist weiß meine Maus schon, und Knöpfe drücken macht ja auch Spass.
Als nächstes haben wir den Gummi in den Tunnel eingezogen. Das Gummiteil haben wir einfach an der Taille gemessen und 3 cm abgezogen. Ein Ende haben wir mit den Klammern festgemacht, und nach einigen Fehlversuchen klappte es auch, den Gummi einzuziehen. Dieser Teil des Projektes war, glaube ich, die schwierigste Aufgabe.
Den Gummi habe ich 2 cm übereinander gelegt und mit einem Zickzack zusammen genäht. Dabei habe ich entschieden es selber zu machen, weil ich unsicher war ob die Maus es schafft, vor allem weil ich merkte dass ihre Konzentration langsam nachgelassen hatte. Man kennt ja sein Kind.
Die letzten Schritte sind noch die Aussparung an der oberen Kante zu schließen, lose Fäden abzuschneiden, vielleicht nochmal zu bügeln und rasch anzuprobieren.
Nähen mit Kindern macht Spass!
Liebe Kasia, vielen Dank für diese wunderbare Anleitung!
Weitere Nähanleitungen, Schnittmuster und zahlreiche Inspirationen zum Nähen findet ihr auf dem Blog Mäde! by Kasia.