Ulrike vom Blog Seenadel näht bereits seit einigen Jahren mit Kindern. Für unser Kinder-Special berichtet sie von ihren Erfahrungen und gibt wertvolle Tipps für den Nähvorgang mit euren Kleinen. Viel Spaß!
Erste Erfahrungen: Ein Monster-Kuscheltier nähen
Als ich 2010 mit dem Nähen begann, war mir schnell klar, dass ich meine Leidenschaft auch an meinen Sohn weitergeben möchte. Damals war er natürlich noch viel zu klein dazu. Aber im Laufe der Jahre entwickelte er (zu meiner Freude) immer mehr Interesse an meinem Tun und wollte gerne dabei sein, wenn ich am Nähplatz war. Anfangs reichte er mir oft die Nadeln an. Mittlerweile sitzt er beim Nähen gerne auf meinem Schoß, bedient die Knöpfe der Nähmaschine und wechselt bei Bedarf die Nähfüße aus.
Unser erstes gemeinsames Nähprojekt entstand im letzten Herbst, (da war mein Sohn 5 Jahre alt): Es ist ein kleines Monster-Kuscheltier, welches aus einem abgeschnittenen Hosenbein besteht. Die Ohren habe ich frei Hand ausgeschnitten und für die Beine einfach zwei Streifen aus Jersey zwischen zwei Stofflagen eingefasst. Die Knopf-Augen wurden persönlich vom Besitzer des Monsters ausgewählt und zum Schluss durfte ich dann noch einen Mund aufsticken.
Wir waren beide sehr stolz, dass wir das Kuscheltier so gut zusammen hinbekommen haben. Und obwohl dieses Erlebnis nun schon einige Monate zurück liegt, hat das kleine Monster noch immer einen festen Schlafplatz im Bett meines kleinen Prinzen. Nachdem das gemeinsame Nähen so gut geklappt hatte, war ich nun bereit für Level 2. ;o)
Nähen in der Kita-Gruppe: Einfache Kuschelkissen
Als zum Anfang des Jahres im Kindergarten die Idee entstand, ein paar Kuschelkissen für die Kinder zu nähen, bot ich sofort meine Hilfe an. Auf so eine Gelegenheit hatte ich schon lange gewartet, denn ich finde es einfach schön, wenn ich Kindern meine Leidenschaft näher bringen kann. Mein Sohn und ich waren bereits Tage vorher total aufgeregt. Immer wieder malten wir uns aus, wie toll dieser Tag mit seinen Freunden werden würde. Und was soll ich sagen, es war wirklich ein großartiger Vormittag, den ich mir noch heute gerne ins Gedächtnis zurück rufe.
Die Kinder waren alle ganz gespannt und als die Erzieherin erklärte, wie die nächsten Stunden ablaufen würden, war es im Raum mucksmäuschenstill. Nach der Einweisung durfte sich jedes Kind zwei verschiedene Stoffe (Vorder- und Rückseite) aussuchen. Ich hatte eine quadratische Patchwork-Schablone mitgebracht, die zum Aufzeichnen der beiden Kissenseiten diente. Die Kinder machten das erstaunlich gut und benötigten nur wenig Hilfe. Auch das Ausschneiden der Quadrate ging ihnen gut von der Hand. Besonders toll fand ich, dass jedes Kind wartete, bis es an der Reihe war. Jeder durfte sich wirklich in Ruhe seiner Aufgabe widmen, ohne dass es von den Anderen gedrängelt wurde.
Dann kamen die Kinder reihum auf meinen Schoß um ihr Kissen zusammen zu nähen. Besonders interessant fand ich, dass jedes Kind tatsächlich ganz anders an die Sache heranging. Einige waren sehr übereifrig und mussten ein wenig von mir gebremst werden. Schließlich darf man beim Nähen nicht unüberlegt in den Nähbereich greifen. Da ist die Verletzungsgefahr einfach zu groß. Andere dagegen waren ganz schüchtern und ich musste sie ein wenig motivieren und anleiten. Letztendlich hat jedes Kind die Aufgabe gut gemeistert und konnte stolz auf sich und seine Arbeit sein. Nachdem die Kissen nun gewendet und gefüllt waren durfte sich jedes Kind abschließend noch ein Webband aussuchen, das ich dann beim Schließen der Wendeöffnung einfasste. Nach einem spannenden Vormittag hielt dann jeder sein eigenes Kuschelkissen in der Hand.
Solltet ihr nun auch Lust auf das gemeinsame Nähen mit Eurem Kind bekommen haben, kann ich Euch noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Sie sollen das Nähen mit Eurem Kind zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Tipps zum Nähen mit Kindern
1. Nehmt Euch Zeit!
Nach einem anstrengenden Arbeitstag habt ihr vielleicht keine Lust mehr viel zu erklären. Euer Kind wird jedoch vermutlich viele Fragen an Euch haben. Diese solltet ihr geduldig erklären können, damit es Zusammenhänge erkennen kann. Nutzt das Wochenende oder die Ferien für Euer erstes gemeinsames Nähprojekt.
2. Seid vorbereitet!
Überlegt im Vorfeld, welche Nähprojekte für Euer Kind in Frage kommen und besprecht diese gemeinsam. Bei kleineren Kindern ist es vermutlich hilfreich, 2 bis 3 geeignete Projekte auszusuchen aus denen das Kind dann eins wählen darf. Auch das Bereitlegen aller Arbeitsutensilien hat sich bereits als nützlich erwiesen, denn das lange Suchen nach dem Nahttrenner kann einem schon mal die Laune verderben. Das Herstellen von Schablonen des Schnittmusters kann zu Beginn sehr hilfreich sein, da das Kind die Schablone mit einem Stift entlang fahren und später den Stoff an der Markierung ausschneiden kann.
3. Macht eine Pause!
Dein Kind wird unaufmerksam und verliert das Interesse? Dann ist es an der Zeit eine Pause zu machen. Macht Euch einen leckeren Kakao und seht Euch an, was ihr bereits gemeinsam geschafft habt. Während der Pause könnt ihr besprechen, ob und wie ihr weiter vorgehen wollt.
4. Seid unperfekt und glücklich!
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und so werden die ersten Nähte Deines Kindes womöglich schief werden. Sieh darüber hinweg und freue Dich gemeinsam mit Deinem Kind über das einzigartige Nähwerk.
Liebe Ulrike, vielen lieben Dank für deinen wundervollen Beitrag und viel Erfolg weiterhin mit deinen Nähprojekten und deinem Blog.
Und euch liebe Leser wünsche ich nun viel Spaß beim Nähen mit euren Kindern! Viele tolle Inspirationen zum Nähen findet ihr auf Ulrikes Blog Seenadel.