Blusenrock nähen – kostenloses Schnittmuster

Schwierigkeitsgrad

Schwierigkeitsgrad

Blusen unter Pullovern zu tragen liegt schwer im Trend! Stört es dich dabei auch, dass es überall zwickt es und es unbequem ist? Außerdem ist die Bluse am Ende des Tages immer total zerknittert und wer mag schon ständig bügeln?

Dafür hätte ich eine Idee! Ein Blusenrock, den du unter deinem Pullover tragen kannst. Der Blusenrock kommt in zwei Längen daher. Eine Version, die das untere Ende einer Bluse imitiert unter den man eine Hose oder Rock trägt. Oder ihr näht euch den Blusenrock in Rocklänge und könnt auf die Hose verzichten.

Der Blusenrock eignet sich auch hervorragend um zu kurz geratene Pullover oder zu tief geschnittene Hosen tragbar zu machen. Und außerdem eignet er sich ideal um Stoffreste zu verarbeiten, denn der Blusenrock kommt mit super wenig Stoff aus!

Blusenrock nähen - Schnittmuster kostenlos

Du benötigst:

  • Blusenstoffe in jeglicher Form (Viskose, Leinen oder Baumwollwebware, aber auch leichter Denim oder Feincord gehen super für den Blusenrock) Für den Verbrauch siehe die Tabelle für den Stoffverbrauch.
  • Gummiband 1,5-1,8 cm breit
  • 3 Knöpfe für die Blusenlänge und 5 Knöpfe für die Rocklänge
  • Kantenband zum Aufbügeln 2 cm breit

Außerdem nützlich sind natürlich:

Materialverbrauch (140 cm Stoffbreite):

GrößenBlusenlängeRocklänge
XS / S / M45 cm60 cm
L / XL / XXL85 cm120 cm

Schnittmuster:

Uns so geht’s:

Ausdrucken und Zusammenkleben des Schnittmusters

Das Schnittmuster erhältst du als druckbare pdf-Datei. Diese druckst du mit den Druckereinstellungen „tatsächliche Größe“ oder Skalierung auf „100%“ aus. Am besten druckst du erstmal die erste Seite und kontrollierst das Kontrollkästchen. Wenn das Kästchen genau 5cm breit und lang ist, kann der Rest gedruckt werden. Danach kannst du die Schnittränder (gekennzeichnet durch die gestrichelten Linien) abschneiden und die Seiten aneinander kleben, sodass immer ein Blatt das andere um den Schnittrand überlappt.

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Bestimmung der richtigen Größe

Wenn du das Schnittmuster fertig geklebt hast, schau in die Körpermaßtabelle und bestimme deine Größe. Dazu orientierst du dich an deinem Taillenmaß und deinem Hüftumfang. Wenn du zwischen zwei Größen liegst, wähle die größere, denn später kannst du die Breite dann noch korrigieren. Wenn du in der Taille eine andere Größe hast als in der Hüfte, kannst du das Schnittmuster kannst du zwischen den Größen mitteln. Hast du die passende Größe gefunden, kann das Schnittmuster ausgeschnitten werden.

Körpermaßtabelle

GrößenTaillenumfangHüftumfang
XS6084
S6892
M76100
L84108
XL95119
XXL107131

Zuschnitt

Vor dem Zuschnitt ist es sinnvoll die Stoffe vorzuwaschen um dem Einlaufen der fertigen Kleidungsstücke entgegenzuwirken. Für den Zuschnitt breitest du deinen Stoff auf einer glatten Oberfläche aus und legst ihn in den Bruch (längs zur Webkante mittig gefaltet, die geschlossene Kante ist der Bruch). Das Schnittmuster für das hintere Rockteil legst du mit der Geraden Seite an den Bruch an. Das vordere Rockteil legst du parallel zur Webkante auf den Stoff, im sogenannten Fadenlauf. Die Schnittmusterteile kannst du mit Stecknadeln oder Nähgewichten fixieren. Im Abstand von 1 cm zum Schnittmuster schneidest du jetzt die Teile aus. Im vorderen Rückenteil ist eine Linie eingezeichnet, der „Umbruch“, dort knipst du den Stoff an der Schnittkante oben und unten ein paar Millimeter als Markierung ein.

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Vorbereitungen:

Bei weich fließenden Stoffen wie Viskose-, Leinen- oder Baumwollwebware solltest du ein Saum- oder Kantenband zur Stabilisierung mit einbügeln. ACHTUNG! Achte vor allem bei einfarbigen Stoffen die keine Vorder- und Rückseite haben darauf, dass du ein linkes und ein rechtes Rockteil hast. Das Nahtband wird 2cm entfernt parallel zur geraden Stoffkante des vorderen Rockteils aufgebügelt. Da kannst du dich an den Knipsen orientieren, die du am Umbruch gemacht hast. Das Nahtband sollte links bzw. rechts daneben starten. Wenn du das Nahtband aufgebügelt hast, kannst du schon einmal die Knopfleiste vorbereiten und 2-mal um jeweils 2 cm umbügeln, sodass die Umbruch-Linie, die du mit den Knipsen markiert hattest, jetzt deine vordere Kante ist.

Blusenrock nähen - Schnittmuster kostenlos
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Seitennähte schließen

Bevor du die Knopfleiste absteppst, werden die Seitennähte geschlossen. Dazu nähst du mit einem Geradstich und 1 cm Nahtzugabe die beiden vorderen Rockteile rechts auf rechts auf das hintere Rockteil. In der Ecke, die sich durch den oberen Umschlag ergibt, lässt du die Nadel im Stoff, hebst das Füßchen kurz an, änderst die Nährichtung und nähst ganz normal weiter. Anschließend wird die rohe Kante noch mit der Overlock versäubert oder alternativ mit einem Versäuberungsstich deiner Nähmaschine (z.B. Zickzack Stich).

Blusenrock nähen - Schnittmuster kostenlos
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Tunnel nähen und Gummiband einfädeln

Jetzt ist der Tunnel an der Reihe, in den gleich das Gummiband eingezogen wird. Dazu bügelst du die obere Kante erst entlang des oberen Umbruchs 3 cm um. Anschließend, klappst du die rohe Kante noch um 1 cm nach innen, sodass alle offenen Kanten im inneren des Tunnels liegen und der ca. 2m breit umgebügelt vor dir liegt. An der Seitennaht kannst du die Nahtzugabe einklappen und in gegensätzliche Richtungen bügeln, dann liegt alles schön flach. Der Tunnel wird bis zur vorderen Kante umgebügelt und anschließend mit einem Geradstich knappkantig abgesteppt. Im Anschluss misst du die Länge deines Gummibandes aus. Orientiere dich an deinem Taillenumfang, schneide das Gummi aber ungefähr 1-2 cm kürzer als dein Taillenumfang zu. So sitzt das Gummi später eng genug, aber nicht zu eng. Nimm eine Sicherheitsnadel oder die Einfädelhilfe zur Hand und fädele jetzt das Gummi durch den eben gefertigten Tunnel. Am Anfang und am Ende darf das Gummi ruhig ein wenig nach innen rutschen (~ 3 cm), sodass die in der gefalteten Knopfleiste wenig Gummi im Inneren liegt. Stecke das Gummi fest, sodass es nicht weiter nach innen rutschen kann und probiere den Rock einmal um deine Taille zu legen, damit du abschätzen kannst, ob es dir eng genug ist.

Blusenrock nähen - Schnittmuster kostenlos
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Knopfleiste absteppen und Knopflöcher einarbeiten (oder auch nicht)

Jetzt wird die Knopfleiste, die du vorher schon eingebügelt hast, knappkantig abgesteppt und dabei wird das Gummiband auf beiden Seiten mitgefasst.

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Für die Knopfleiste hast du jetzt drei (oder vielleicht auch noch mehr) Möglichkeiten: Die „easy peasy“ Variante mit Knöpfen aber ohne Knopflöcher, die echte Knopfleiste mit herkömmlichen Knöpfen oder eine Variante mit Druckknöpfen.

Bei der „easy peasy“ Variante markierst du dir die Position des letzten Knopfloches und steppst die rechte Knopfleiste (vom Körper aus gesehen) auf die linke Knopfleiste bis zur Markierung. Die Knöpfe werden jetzt durch beide Leisten hindurch an den markierten Positionen festgenäht.


Bei der Version mit echten Knopflöchern kannst du, falls vorhanden, die Knopflochautomatik deiner Nähmaschine verwenden. Lies dazu unbedingt die Bedienungsanleitung deiner Maschine, weil die Einstellungen natürlich je nach Hersteller etwas abweichen. Aber grundsätzlich funktionieren alle Knopflochautomatiken gleich und es ist wirklich nicht schwer, wenn man sie einmal daran gewagt hat. Du wählst das gewünschte Knopfloch im Menü deiner Maschine aus. Jetzt musst du noch die Länge gemessen an deinem vorhandenen Knopf bestimmen. Bei meiner Maschine (Bernina 740) kann man die Knopflochlänge im Menü einstellen. Bei vielen Maschinen ist aber am Knopflochfuß eine Messeinheit eingebaut (siehe den Knopflochfuß auf dem Foto), in der der Knopf eingespannt werden kann und dann wird das Knopfloch automatisch in der richtigen Größe genäht.

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Wenn du die Länge deines Knopfloches eingestellt hast, baust du den Knopflochfuß an die Maschine an und nähst ein Probeknopfloch auf einem kleinen Stoffrest. Der Stoffrest sollte möglichst ähnlich oft gefaltet sein, wie die Knopfleiste, damit du ein vergleichbares Ergebnis bekommst. Das Nähen übernimmt die Nähmaschine dann ganz von alleine. Wenn dir das Knopfloch gefällt und wenn es die richtige Größe hat, kann es mit den eigentlichen Knopflöchern losgehen. Dazu überträgst du dir die Positionen deiner Knopflöcher vom Schnittmuster auf die rechte Knopfleiste (vom Körper aus gesehen). Bei der Blusenlänge kann das unterste Knopfloch aus ästhetischen Gründen weggelassen werden.

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Nimm dir Zeit beim Positionieren der Knopflochschiene auf der Knopfleiste. Ich stecke immer eine Stecknadel quer um den Anfang des Knopfloches zu markieren. An der Knopflochschiene ist meistens eine Spitze, die dir hilft mittig auf der Knopfleiste zu bleiben. Wenn dir ein Knopfloch nicht gefällt, kann man es immer noch auftrennen, solange man den Schlitz noch nicht geöffnet hat. Wenn deine Knopflöcher fertig sind, trennst du sie mit Hilfe eines Nahttrenners oder einer Schere auf. Jetzt muss noch die Position der Knöpfe bestimmt werden. Stecke dir am besten die beiden Knopfleisten aufeinander und markiere durch die geöffneten Knopflöcher das obere Drittel. Dort wird im Anschluss der Knopf von Hand festgenäht. Einige Maschinen haben auch die Möglichkeit Knöpfe automatisch anzunähen, lies dazu einfach mal in der Beschreibung deiner Maschine.

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Oberen Rand zum Ring schließen

Da es schwierig wäre in den oberen Bund ein Knopfloch einzuarbeiten, wird auf ein Knopf im Bund verzichtet. Daher wird der Bund einfach mit einem Geradstich geschließen. Steppe am besten ein Viereck auf den Bund, denn dann hält alles bombenfest.

Säumen

Jetzt fehlt uns eigentlich nur noch der Saum. Beim einem abgerundeten Saum kann es etwas kniffeliger sein die Rundungen hinzubekommen, aber mit etwas Übung ist das sicherlich gut machbar. Tatsächlich gelingen mit Säume immer besser, wenn ich sie direkt unter der Maschine immer Stück für Stück zweimal jeweils 5 mm umklappe. Es gibt aber noch einen anderen Trick mit der Overlock, den ich dir gerne erklären möchte. An der Overlock kann man den Differentialtransport einstellen. Damit verstellt man, wie gut die einzelnen Schichten unter der Nähmaschine transportiert werden. Nähe jetzt einfach einmal mit der Overlock an der offenen Kante des Saums vorbei. An den Geraden bleiben die Einstellungen der Overlock wie sie sind. In den Kurven drehst du den Differential etwas hoch, sodass der Stoff minimal gerafft wird. Das erleichtert dir dann den Saum in Kurven zu bügelt und zu säumen. Schau für den Differential in die Anleitung deiner Overlock. Alternativ funktioniert dieser Trick auch, wenn man einen Geradstich mit großer Stichlänge entlang der Kanten näht und dann die Rundungen etwas einkräuselt.

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Fertigstellung

Damit dein Blusenrock ins perfekte Licht gerückt wird, kannst du ihn am Ende noch einmal schön Bügeln und damit ist das Stück dann auch fertig. Du wirst merken, der Blusenrock lässt sich zu fast jedem Pulli kombinieren und es macht total süchtig verschiedene Kombinationen auszutesten. Am besten gefällt mir, dass man kleine Stoffreste ideal dafür nutzen kann.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Nachnähen!

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Copyrighthinweis: © 2023 Alle Rechte des Schnittmusters „Blusenrock“ liegen bei Lea Becker (Kaestchen naeht). Das Kopieren, Verändern und die Weitergabe der Anleitung und der Vorlagen sind NICHT gestattet. Die Nutzung des Schnittmusters ist nur für den privaten Gebrauch gestattet. Der Verkauf des Schnittmusters, sowie der daraus genähten Werke ist ausgeschlossen.