Die Nikki-Bag ist eine richtig geräumige Tasche – eben dein perfekter Begleiter im Alltag. Sie fasst auch einen Din A4-Ordner ebenso wie die Thermoskanne.
Besonders praktisch sind das äußere Reißverschlussfach und die aufgesetzte Tasche. Sie ist halt eine echte „Alles dabei“-Tasche.
Die lässige Tasche ist natürlich mit Innenstoff gefüttert und kommt ganz ohne Verschluss aus. Durch die Teilungen im Außenstoff hast du die Möglichkeit, auch verschiedene Materialien und Designs zu kombinieren. Es eignen sich zum Beispiel Canvas, feste Baumwolle, Kunstleder oder auch Softshell.
Bevor du loslegst, lies dir bitte zuerst einmal die komplette Anleitung durch. Die Schritt-für-Schritt- Anleitung führt dich bis zu deiner fertigen Tasche. Solltest du Fragen oder Probleme beim Nähen haben, wende dich gern an „Sie näht“.
Viel Spaß beim Nähen wünscht dir
Anik
Du benötigst:
- 80 cm gebügelten Außenstoff (Canvas, Kunstleder, Softshell , beschichtete Stoffe, wie Oilskin oder Outdoorstoffe, oder eine etwas festere Baumwollwebware)
- 50 cm gebügelten Innenstoff, z.B. Baumwollwebware
- 1,30 cm Volumenvlies zum Einnähen (Ich nehme gern das Bügelvlies H630, weil ich den etwas leichteren Stand mag, auch wenn ich es gar nicht einbügele, alternativ geht auch H640 für mehr Stand oder ein anderes Volumenvlies)
- Gurtband in 40 mm Breite: 2 x 75 cm Länge für die Henkel und falls du einen Trageriemen möchtest, noch einmal circa 1 m Gurtband (individuell anpassen auf deine Körpergröße), und 2 x 14 cm Gurtband für die Schlaufen für die D-Ringe
- 2 D-Ringe in 40 mm Breite
- 2 Karabiner in 40 mm Breite
- einen Reißverschluss in 15 cm Länge mit passendem Schieber
Schnittmuster:
Drucke das Schnittmuster bei 100% und ohne Seitenanpassung aus. Klebe die Seiten an den entsprechenden Passmarken zusammen.
Zuschneiden:
Schneide die einzelnen Taschenteile zu. Die Nahtzugabe ist enthalten.
Ganz wichtig:
Jedes Taschenteil (auch die der Innentasche) muss zudem auch aus Volumenvlies zugeschnitten werden.
Anders als klassische Taschennäher lege ich das Vlies nur hinter die einzelnen Schnittteil und bügele es nicht fest. Deswegen muss das Volumenvlies auch in genau derselben Größe wie die Taschenteile zugeschnitten werden. Diese Vorgehensweise vereinfacht und vor allem beschleunigt den Nähvorgang wirklich stark und soll so auch Anfängern helfen, Spaß am Taschennähen zu finden.
Möchtest du die einzelnen Vliesteile aber trotzdem gern als erstes aufbügeln, steht dir das natürlich vollkommen frei. Du kannst anderslautende Anweisungen in der Anleitung dann einfach übergehen.
Die einzelnen Taschenteile:
Aus dem Außenstoff werden zugeschnitten:
- Teil 1: oberes vorderes Außenteil (2x)
- Teil 2: linkes mittleres Außenteil (2x)
- Teil 3: rechtes mittleres Außenteil (2x)
- Teil 4: Reißverschlussblende (4 x)
- Teil 5: mittleres Außenteil (dieses ist auch das Hinterlegteil für das Reißverschlussfach) (2x)
- Teil 6: unteres vorderes Außenteil (2 x)
- Teil 7: Boden (1 x)
- Teil 8: Aufsatztasche Außentasche (2x)
- Teil 9: Schlaufen für die D-Ringe (2x), nur falls du diese nicht aus Gurtband machen möchtest.
Achtung: Denke daran, in Teil 1 die Markierungen für die Knipse für das Gurtband zu setzen.
Aus dem Innenstoff werden zugeschnitten:
- Teil 7: Boden (1x)
- Teil 10: Innentasche (2x)
- Teil 11: einfaches Aufsatztaschenteil innen (2 x)
Aus dem Volumenvlies werden zugeschnitten:
- Teil 1: oberes vorderes Außenteil (2x)
- Teil 2: linkes mittleres Außenteil (1x)
- Teil 3: rechtes mittleres Außenteil (1x)
- Teil 5: mittleres Außenteil (1x)
- Teil 6: unteres vorderes Außenteil (2 x)
- Teil 7: Boden (2 x)
- Teil 8: Aufsatztasche Außentasche (1x)
- Teil 9: Schlaufenteile für die D-Ringe (2x)
- Teil 10: Innentasche (2x)
- Teil 11: Aufsatztasche Außentasche (1 x)
Und so geht’s:
Reißverschluss vorbereiten und einnähen
Als erstes nähst du den Reißverschluss ein. Dafür musst du zunächst die Reißverschlussblenden anbringen. Dazu legst du jeweils ein Blendenteil bündig rechts auf rechts auf den Rechtsverschluss und das andere Teil bündig auf die Unterseite des Reißverschlusses. Du hast jetzt quasi ein Sandwich mit dem Reißverschluss in der Mitte. Nähe die Blenden nun mit einem Zentimeter Nahtzugabe an der Schmalseite fest. Sei vorsichtig, wenn du über die Reißverschlussschiene nähst.
Klappe die Streifen an den Reißverschlussenden zurück und steppe dann mit einer Stichlänge von 4,5 mm knappkantig ab. Begradige die Blende evtl., sodass sie parallel zum Reißverschluss verläuft.
Jetzt nähst du den Reißverschluss an das mittlere Taschenteil. Dazu legst du das passende Volumenvlies hinter das linke mittlere Außenteil und legt den Reißverschluss nun mit der Schiene nach unten auf rechte Längskante des Außenstoffs. Achtung: Der Zipper muss dabei oben sein!
Stecke dir den Reißverschluss fest und nähe ihn mit einem Geradstich an.
Im nächsten Schritt lege das zweite mittlere linke Außenteil rechts auf rechts auf, stecke es fest und nähe auf der bereits genähten Naht auch dieses Teil fest.
Mit dem rechten mittleren Außenteil verfährst du jetzt genau wie in Schritt 3 und 4.
Klappe nun die Teile links auf links zusammen und steppe mit einer Stichlänge von 4,5 mm den Reißverschluss ab.
Damit hast du den schwierigsten Part der ganzen Tasche schon hinter dich gebracht.
Außentasche nähen
Lege jetzt das mittlere Außenteil hinter die ganze Reißverschlusstasche und stecke alles gut fest, sodass es nicht verrutschen kann und nähe die Teile knappkantig mit einer Hilfsnaht zusammen. Dieses Teil bildet hier quasi die Rückseite deiner Reißverschlusstasche.
Nähe das untere Außenteil an dein mittleres Teil. Lege dieses mit dem passenden Volumenvlies sowie das mittlere Teil rechts auf rechts aufeinander, stecke die Teile fest und nähe sie mit einem Geradstich zusammen.
Danach klappe das Teil zurück und steppe die Naht wieder ab.
Taschengriff annähen
Lege dir das obere vordere Außenteil mit dem Volumenvlies zusammen.
Lege das Gurtband auf den unteren Rand des oberen vorderen Außenteils. Beachte dabei die Markierungen durch den Knips in Höhe von 6,5 cm. Die Markierung soll jeweils den Außenrand des Gurtbands zur Seite hin angeben.
Ich habe die Länge des Gurtbandes mit 75 cm angegeben, schaue aber vorher, ob diese Länge für dich passend ist, ansonsten verlängere oder kürze es.
Ganz wichtig: Achte darauf, dass dein Gurtband nicht verdreht ist!
Nähe das Gurtband am unteren Rand des Taschenteils fest.
Nähe das Gurtband nun mit jeweils zwei Nähten an den äußeren Rand jeweils 7 cm lang auf dem Taschenteil fest. Schaue dabei, dass dir das Taschenteil mit dem Volumenvlies nicht verrutscht. Ich nehme zur Sicherung Wonderclips. Verriegele gut.
Setze dann in Höhe von 7 cm auf dem Gurtband noch eine Quernaht, die du sicher verriegelst. Ich nähe dazu mehrmals vorwärts und rückwärts, damit das Gurtband hinterher nicht an dieser Stelle ausreißt. Ich nutze dafür gern den Applikationsstich meiner Nähmaschine, weil er besonders eng ist.
Stecke dann das obere und das mittlere Außenteil zusammen und nähe sie fest.
Klappe dasobere vordere Außenteil nach oben und steppe jetzt die Naht auf dem mittleren Außenteil ab. Die Nahtzugabe liegt in Richtung mittleres Außenteil.
Jetzt kommen wir zum hinteren Außenteil. Lege dafür als erstes die beiden Teile der Aufsatztasche mit dem Volumenvlies rechts auf rechts aufeinander und stecke sie zusammen. Nähe einmal im Rechteck entlang und lasse dabei eine Wendeöffnung.
Schneide die Ecken bis zur Nahtzugabe zurück. Wende die Tasche sorgfältig. Für die Ecken nehme ich da gern Sushistäbchen.
Steppe nun die obere Quernaht einmal sorgfältig ab und lege die Aufsatztasche erst einmal zur Seite. Die Wendeöffnung wird erst beim Annähen der Tasche an das hintere Vorderteil geschlossen.
Nähe jetzt wieder das Gurtband an das obere Außenteil, genau wie auf der anderen Seite beschrieben, an.
Nun legst du das mittlere Außenteil samt Volumenvlies auf das obere Taschenteil und nähst beide Teile zusammen.
Steppe auch diese Naht auf dem mittleren Taschenteil ab. Die Nahtzugabe liegt dabei in Richtung mittleres Taschenteil.
Zum Schluss legst du das untere Außenteil ebenfalls samt Volumenvlies auf und nähst auch diese Teile zusammen.
Steppe auch diese Naht auf dem unteren Außenteil ab. Die Nahtzugabe liegt dabei in Richtung unteres Außenteil. Das hintere Außenteil hat jetzt seine Form.
Lege als nächstes die Aufsatztasche auf das hintere Außenteil deiner Tasche. Achte dabei darauf, dass unter dem Außenteil auch bereits das passende Volumenvlies liegt. Positioniere deine Aufsatztasche sorgfältig. Ein Lineal hilft dir da. Ich markiere mir dafür zusätzlich immer die Mitte der Außentasche sowie der Aufsatztasche. Nähe die Tasche mit einem Geradstich fest. Sichere dabei besonders Nahtanfang und -ende, da diese ansonsten leicht ausreißen. Ich nähe mehrmals vor- und rückwärts. Du kannst auch einen Dreifachstich wählen. Die Wendeöffnung wird beim Annähen automatisch geschlossen.
Wenn du magst, kannst du deine Aufsatztasche zudem mit einer Quernaht teilen. Ich mache das gern als Extra-Handysteckfach. Dafür lege ich mein Handy probeweise in die Tasche und nähe dann an passender Stelle eine gerade Naht nach unten. Auch da ans Verriegeln denken.
Lege im nächsten Schritt das Bodenteil samt seinem Volumenvlies an den unteren kleinen Vorsprung des unteren Vorderteils, stecke es gut fest und nähe beide Teile zusammen.
Klappe das Teil zurück und steppe auch diese Naht wieder ab. Ich steppe dazu auf dem Bodenteil.
Jetzt legst du das Bodenteil auch auf den kleinen Vorsprung des hinteren Außenteils, steckst gut fest und nähst beide Teile zusammen.
Klappe das Teil zurück und steppe ebenfalls die Naht auf dem Bodenteil ab. Die Nahtzugabe legst du dabei in Richtung Bodenteil.
Nun legst du die Seitenteile der Außenteile zusammen. Achte darauf, dass kein Teil verrutscht. Denke daran, dass das Volumenvlies ja noch teilweise lose ist. Stecke dir die Seitenteile mit Wonderclips zusammen. Nähe nun die Seitennähte mit einem Geradstich. Achte darauf, gut zu verriegeln. Hier kannst du ggfs. noch eine Sicherungsnaht zwei, drei Millimeter weiter links setzen. Ebenso kannst du die Nahtzugaben auch noch mit einem Zickzackstich verriegeln.
Schiebe die kurze Seite des Bodens Richtung Seitennaht. Der Boden legt sich dabei in die Nähte zum vorderen und hinteren Außenteil. Die seitliche Nahtzugabe liegt mittig zu der kurzen Seite des Bodens. Stecke den Boden mit Klammern ab. Nähe den Boden mit einem Geradstich ruhig mehrmals vorwärts und rückwärts an die Außenteile. Auch hier kannst du eine weitere Sicherungsnaht setzen.
Wende nun deine Außentasche und bewundere dein Werk.
Jetzt nähst du noch die beiden Schlaufen für die D-Dinge, falls du neben den Taschenhenkeln noch ein weiteres Gurtband anbringen möchtest.
Die einfachste Methode sind Schlaufen aus Gurtband. Schneide einfach zwei Stücke Gurtband á 14 cm Länge zu.
Alternativ kannst du die Schlaufenteile auch aus Außenstoff nähen:
Lege die Schlaufenteile mit dem Volumenvlies zusammen. Falte sie in Längsrichtung zur Hälfte zusammen, sodass die beiden langen Außenseiten aufeinander liegen. Nähe nun eine Naht diese lange Außenseite entlang. Wende das Teil. Sorge dafür, dass die Naht mittig auf der Rückseite liegt. Steppe dann beide Außenseiten der Schlaufe ab. Diesen Vorgang wiederholst du für die zweite Schlaufe.
Ziehe den D-Ring auf, lege sie in einer Schlaufe um die D-Ringe und nähe mit einem Kanten- oder Reißverschlussfuß nah am D-Ring zusammen.
Stecke die Schlaufenteile mittig auf jeweils eine Seitennaht des Außenteils. Steppe die Schlaufen nun knappkantig auf den Außenteilen fest. Vielleicht musst du dabei je nach Maschine vorsichtig mit dem Handrad arbeiten. Sichere deine Naht mehrmals.
Nun ist deie Außentasche fertig!
Futtertasche nähen
Die Innentasche ist noch viel einfacher zu nähen. Los geht’s!
Als erstes nähst du die einfache Aufsatztasche. Dazu legst du beide Teile und das passende Volumenvlies aufeinander und nähst entlang der Außenseiten. Lasse dabei eine Wendeöffnung von ungefähr 5 cm Länge.
Wende die Tasche und forme die Ecken sorgfältig aus.
Steppe die obere Quernaht einmal sauber ab.
Dann lege die Tasche auf das Innenteil deiner Tasche. Achte dabei darauf, dass unter dem Innenteil auch bereits das passende Volumenvlies liegt. Positioniere deine Aufsatztasche sorgfältig (Tipps dazu findest du unter Schritt 23) . Nähe die Tasche mit einem Geradstich fest. Sichere dabei besonders Nahtanfang und Nahtende, da diese ansonsten leicht ausreißen. Ich nähe dafür mehrmals vor- und rückwärts.
Du kannst natürlich gern auch für die andere Innentaschenseite eine weitere Aufsatztasche nähen.
Nähe nun das Bodenteil samt Volumenvlies an die Innentasche.
Nähe als nächstes auch das zweite Innentaschenteil an das Bodenteil. Auch hier wieder ans Volumenvlies denken.
Lege jetzt beide Innentaschenteile rechts auf rechts aufeinander. Schließe nun die Seitennähte. Lasse dabei aber an einer Seite eine große Wendeöffnung von 10-12 cm Länge.
Schiebe die kurze Seite des Bodens Richtung Seitennaht. Der Boden legt sich dabei in die Nähte zum vorderen und hinteren Innenteils. Die seitliche Nahtzugabe liegt mittig zu der kurzen Seite des Bodens. Stecke den Boden mit Klammern ab. Nähe den Boden mit einem Geradstich ruhig mehrmals vorwärts und rückwärts an die Innenteile. Auch hier kannst du eine weitere Sicherungsnaht setzen.
Damit ist deine Innentasche bereits fertig!
Außen- und Innentasche zusammennähen
Stecke danach deine Außentasche in die Innentasche. Die schönen Seiten müssen sich dabei angucken. Achte darauf, dass die Seitennähte genau übereinander liegen und dass die Taschenhenkel nicht im Weg sind. Stecke alles gut fest. Nähe jetzt einmal in der Runde am oberen Rand entlang. Falls deine Maschine sich an den Seitennähten schwer tut, nutze dein Handrad.
Wende nun deine Tasche vorsichtig durch die Wendeöffnung und freue dich über dein Werk.
Schließe die Wendeöffnung mit einem einfachen Geradstich.
Steppe noch einmal am oberen Rand knappkantig entlang. Auch hier gilt wieder: Im Notfall das Handrad betätigen.
Trageriemen nähen
Falls die Tasche zusätzlich einen Trageriemen haben soll, nimm ein Stück Gurtband in einer dir passenden Länge. Ich nehme meist 100 cm.
Fädele einen Karabiner ein und falte das untere Ende des Gurtbands um 2 cm um und steppe es dann mit einem Zickzackstich mehrmals fest. Ebenso verfährst du am anderen Ende des Gurtbands.
Wer möchte, kann jetzt seine Tasche auch noch einmal bügeln, um das Vlies noch besser zu fixieren. Nur falls ihr eure Tasche aus Kunstleder genäht habt, würde ich davon Abstand nehmen.
Viel Spaß mit deiner Nikki-Bag!
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Copyrighthinweis: © 2022 Alle Rechte des Schnittmusters “Nikki-Bag“, Schnittmuster, Bilder und Texte liegen bei Anik Muscheid (Frau Muscheids Nähstunde). Das Kopieren, Verändern und die Weitergabe der Anleitung und der Vorlagen sind NICHT gestattet. Für Fehler in der Anleitung kann keine Haftung übernommen werden. Die Nutzung des Schnittmusters ist nur für den privaten Gebrauch gestattet.