Schon in der Schule habe ich mir gewünscht, mein ganz persönliches Federmäppchen gestalten zu können. Wie cool wäre es gewesen, damals schon selbst Stoffe auszuwählen, die Farben der Materialien zusammenzustellen und obendrein noch die Anzahl der Stiftelaschen exakt anzupassen!
Das alles ist jetzt Wirklichkeit geworden! Mit dieser Anleitung für die praktische Federmappe nähst du dir dein Stiftemäppchen ganz einfach selbst. Egal ob knallig bunt, zurückhaltend im Retro-Stil oder zu Ranzen und Schultüte passend. Die dreidimensionale Applikation auf der Vorderseite des Mäppchens ist ein schöner Hingucker und lässt sich mit jedem anderen Motiv individuell anpassen.
Kleiner Tipp: Drucke den passenden Stundenplan gleich mit aus! So wird das selbstgenähte Federmäppchen ein prima Geschenk zur Schuleinführung!
Viel Freude beim Nähen wünscht
Franziska
von Lange Hand
Designbeispiel von Katharina (Radiokopf handmade)
Du benötigst:
- Beschichteter Canvas, z. B. Canvas Viktor in Altrose und Lagunenblau: jeweils 45 cm × 35 cm
- Netzstoff, z.B. in Neonrosa: 20 cm × 15 cm
- Dünnes Volumenvlies zum Aufbügeln, z. B. Vlieseline H640: 45 cm × 35 cm
- Starke Schabrackeneinlage zum Aufbügeln, z. B. Vlieseline S520: 40 cm × 35 cm
- Dünner Schaumstoff, z. B. Style-vil, 15 cm × 10 cm
- Bügelvlies, z. B. Vlieseline H180: ca. 20 cm × 15 cm
- Textilklebestift
- Transparentes Vinyl: 20 cm × 15 cm
- Gummiband in Altrose, 15mm breit: ca. 1 m
- Elastisches Schrägband in Altblau: ca. 50 cm
- Schrägband 20 mm breit in Senf: ca. 1,3 Meter
- Reißverschluss in Altrosa (D213): ca. 60 cm
- Optional: SnapPap-Label zum Aufnähen:
- Passendes Nähgarn in Altrosa (Fb. 20) und Mint (Fb. 68)
Alle Maßangaben sind in Breite × Höhe angegeben!
Größe:
Das Federmäppchen ist 22 cm breit, 15 cm hoch (ausgeklappt 32 cm) und 3 cm. Du kannst es wahlweise mit einer oder zwei Seitenlaschen zum Ausklappen nähen.
Extra:
Im Schnittmuster findest du auch die Vorlage für einen kleinen und einen großen Stundenplan, passend zum Mäppchen im maritimen Look. Tipp: Drucke ihn auf etwas festeres Papier. Ausgeschnitten passt der kleine Stundenplan in die Seitenlasche des Federmäppchens.
Schnittmuster:
Das Schnittmuster findest Du auf drei Seiten im A4-Format zum Download. Drucke die Seiten aus. Schneide die Teile aus und lege sie für den Zuschnitt bereit.
Und so geht’s:
Stoffteile zuschneiden:
Das Hauptteil des Federmäppchens wird im Stoffbruch zugeschnitten. Lege dafür den Stoff doppelt (beachte den Fadenlauf, bzw. die Richtung des Stoffmusters) und richte die Vorlage an der Bruchkante aus. Schneide das Teil zweimal zu, einmal aus Innen- und einmal aus Außenstoff.
Wichtig: 1 cm Nahtzugabe ist bereits im Schnittmuster enthalten. Du brauchst nichts mehr zugeben!
Die Seitenlasche besteht aus einer Innen- und einer Außenseite. Schneide die Lasche einmal aus Innen- und einmal aus Außenstoff zu.
Tipp: Wenn dein Mäppchen zwei Seitenlaschen bekommen soll, benötigst du die Schnittteile in doppelter Menge.
Die Eingriffstasche der Seitenlasche wird mit demselben Schnittteil zugeschnitten. Falte dafür die Papierschablone entlang der eingezeichneten Markierung. Schneide mit der verkürzten Schablone das Teil einmal aus durchsichtigem Vinyl und einmal aus Netzstoff zu.
Einlage zuschneiden:
Schneide für die innere Verstärkung einmal die Seitenlasche und einmal das Hauptteil aus Schabrackeneinlage S520 zu. Zusätzlich benötigst du das Hauptteil noch zweimal aus Volumenvlies H640.
3D-Applikation nähen:
Für die dreidimensionale Applikation benötigst du einmal das Schiffchen aus dünnem Schaumstoff und eine Lage Vlies H180, so groß, dass sie das Schiffchen deutlich überragt.
Wichtig: Ab jetzt arbeitest du auf der linken Stoffseite, also der Stoffrückseite!
Schneide das Schiffchen aus der Hauptteil-Papierschablone heraus, und zwar so dass sich das Schiffchen nach unten wegklappen lässt. Lege die Schablone passgenau auf die linke (!) Stoffseite des Hauptteil-Zuschnitts und übertrage die Position des Schiffchens.
Streiche das Schiffchen mit Textilkleber ein und klebe es passgenau in die Markierung. Zum Schluss legst du das Vlies H180 über das Schiffchen und bügelst es fest. Lege eine Lage Backpapier zwischen Stoff und Vlies, um den Stoff beim Bügeln zu schonen!
Umnähe die Kontur des Schiffchens mit dem Geradstich von der linken(!) Stoffseite aus.
Wichtig: Nähe exakt an der Kante des Schaumstoffes entlang, ohne in den Schaumstoff einzustechen!
Wichtig: Ab jetzt arbeitest du auf der rechten Stoffseite, also der Stoffvorderseite!
Auf der Vorderseite des Stoffes zeichnen sich jetzt die Konturen des Schiffchens durch die Naht ab. Positioniere die Schablone für das Schiffchens passgenau in der genähten Kontur und übertrage die Knotenpunkte der Linien. Entferne die Schablone und verbinde die Knotenpunkte, damit du dich beim Nähen an den Verbindungslinien orientieren kannst.
Nähe nun auf der Stoffvorderseite zunächst die äußeren Konturen des Schiffchens noch einmal nach und steppe das Motiv anschließend entlang der markierten Linien ab. Besonders intensiv zeichnet sich die Naht ab, wenn du mit dem dreifachen Geradstich nähst oder alternativ ein dickeres Nähgarn verwendest. Durch das Absteppen entwickelt sich der dreidimensionale Effekt.
Hauptteil nähen:
Bügele das Volumenvlies auf die Rückseite (!) der beiden Hauptteilzuschnitte. Beim äußeren Hauptteil verdeckt das Volumenvlies die Rückseite des Schiffchen-Motivs. Lass die Teile nach dem Bügeln auskühlen, damit sich Vlies und Stoff gut miteinander verbinden.
Klappe das Papierschnitteil entlang der Strichlinie weg und übertrage die Linien auf die Stoffvorderseite des inneren (!) Hauptteilzuschnittes. Markiere anschließend noch die Mittellinie (dafür das Teil zur Hälfte legen, bügeln und dann die Mittellinie nachzeichnen).
Jetzt wird das Gummi für die Stiftelaschen angebracht. Hier richtet sich die Anordnung nach deinen persönlichen Vorlieben. Je nachdem, was du im Mäppchen alles unterbringen möchtest, kann sich die Position der Laschen unterscheiden. Ich habe mich dafür entschieden, das Gummi einmal entlang der Mittellinie anzuordnen. Steppe zunächst das Gummiband rechts auf rechts an die Stelle, wo die Stiftelaschen beginnen sollen. Um die passende Größe der Lasche zu ermitteln, legst du das Gummi um einen Stift und steppst das Gummi knappkantig auf den Stoff. Sollen sich die Laschen im Umfang unterscheiden (weil du dickere und dünnere Stifte im Mäppchen unterbringen möchtest), musst du auf die verschiedenen Stärken eingehen. Das Ende des Gummis lasse ich später in der Naht verschwinden.
Eine solide Größe, die für die meisten Stifte gut passen sollte, habe ich mit folgenden Abständen genäht: Zeichne auf dem Gummiband Stepplinien im Abstand von 2 cm an, auf dem Stoff aber nur 1 cm. Steppe das Gummi so ab, dass die jeweiligen Markierungen aufeinander passen.
Möchtest du das Ende des Gummis NICHT in der Seitennaht des Mäppchens verschwinden lassen, kannst du zuerst die Abstände anzeichnen und das Gummi zunächst am Anfang und Ende aufsteppen, wie es das Bild zeigt. Anschließend kannst du die einzelnen Abstände absteppen, damit die Laschen entstehen. Nähe nach diesem Prinzip die Laschen wunschgemäß zu deinen Bedürfnissen an.
Wenn die Laschen angenäht, kannst du die Schabrackeneinlage auf der Rückseite des Teils ausrichten (die Schabrackeneinlage liegt auf dem Volumenvlies) und rundherum mit Stoffklammern fixieren.
Achtung: Eigentlich ist die Schabrackeneinlage zum Aufbügeln geeignet. Dafür ist allerdings viel Hitze notwendig, die dem Volumenvlies schaden würde. Verzichte deshalb lieber auf die Bügelfixierung!
Jetzt kommt der vermutlich wichtigste Teil: Das Absteppen des Innenteils. Je nachdem wie deine Stiftelaschen angeordnet sind, kannst du die Stepplinien individuell anordnen. Fange mit den beiden Strichlinien an, die du zuvor schon auf dem Teil markiert hast. Sie sind bedeutend, weil enltang dieser Linien das Federmäppchen geknickt wird und seine Tiefe erhält!
Die übrigen Linien kannst du individuell ausrichten, aber nicht auf sie verzichten, denn sie verbinden die einzelnen Materialien miteinander und verleihen dem Mäppchen seine notwendige Festigkeit!
Optional kannst du dabei noch ein kleines Label mit aufnähen. Übrigens: Das sich das Teil etwas aufrollt, liegt an der Einlage und ist gar nicht schlimm.
Füge nun beide Hauptteile links auf links zusammen. Die Rückseite mit der aufgesteppten Einlage zeigt also zur Volumenvliesseite des äußeren Hauptteils. Stecke beide Teile rundherum mit Stoffklammern fest.
Nähe die Teile innerhalb der Nahtzugabe rundherum zusammen.
Jetzt ist Zeit, um die Passform zu überprüfen. Knicke das Teil entlang der beiden Haupt-Stepplinien (die Strichlinien, die du von der Hauptteilschablone übertragen hast). Klammere die Ecken exakt aufeinander. Auf diese Weise erhält das Mäppchen seine spätere Form und du kannst testen, ob die Rundungen der Ecken genau aufeinanderliegen. Tun sie das nicht, kannst du sie noch etwas zurechtschneiden.
Seitenlasche:
Für die Seitenlaschen brauchst du zunächst die beiden Zuschnitte aus Stoff und die Schabrackeneinlage. Baue ein „Sandwich“ aus diesen Teilen. Dafür positioniere die Einlage mittig auf der Stoffrückseite (!) eines der beiden Stoffzuschnitte. Der zweite Stoffzuschnitt kommt dann links auf links obenauf. Stecke die Teile rundherum zusammen. Steppe die Teile mit Linien im Abstand von 1 cm ab. Das Absteppen ist wichtig, um der Seitenlasche Stabilität zu geben.
Tipp: Wenn du die Farben des Nähgarns an den Stoff anpasst (Oberfaden rosa, Unterfaden Mint), sind die Stepplinien später kaum zu sehen.
Nimm den Zuschnitt aus Netzstoff und ein Falzgummi (alternativ geht auch Schrägband) in der Länge der langen Kante zur Hand. Lege das Gummiband um die lange gerade Kante herum und steppe es knappkantig fest, dabei wird die Stoffkante mit gefasst. Optional kannst du dabei noch ein kleines Label mit einnähen. Stecke das Netzteil passgenau auf die Seitenlasche und fixiere es mit Stoffklammern.
Fasse nach dem gleichen Muster auch den Zuschnitt aus durchsichtigem Vinyl an der oberen Kante mit Falzgummi ein und stecke ihn auf die andere Seite der Seitenlasche.
Steppe das Teil rundherum innerhalb der Nahtzugabe aufeinander, so dass die drei Materiallagen fest miteinander verbunden sind. Was übersteht, kannst du einfach zurückschneiden.
Klappe das Schrägband auf und nähe es rundherum entlang der Falzkante an die Seitenlasche. Die untere Kante der Lasche lässt du dabei aus. An den Ecken und Rundungen kannst du das Schrägband bis knapp an die Falzkante bzw. Naht einschneiden. So lässt es sich besser um die die Rundungen legen.
Lege das Schrägband so um die Kanten der Seitenlasche herum, dass es genau mit der Nahtlinie abschließt. Steppe das Schrägband rundherum knappkantig fest. Jetzt ist die Seitenlasche bereit, um sie in die Federmappe einzunähen.
Stecke die fertige Seitenlasche rechts auf rechts ans Hauptteil des Federmäppchens. Öffne und schließe das Mäppchen einmal, um zu überprüfen, ob die Lasche auch an der für deine Bedürfnisse passenden Seite sitzt. Passt alles, nähst du die Seitenlasche innerhalb der Nahtzugabe (!) an das Hauptteil.
Du brauchst 55 cm Reißverschluss (es muss keine Meterware sein, ein fertiger Reißverschluss funktioniert genauso). Ziehe den Schieber auf den Reißverschluss und markiere am Beginn des Bändchens eine Markierung im Abstand von 7 cm zum Beginn des Bandes.
Stecke den Reißverschluss links auf rechts (die Rückseite des Reißverschlusses zeigt zur Vorderseite des Stoffes, du blickst beim Annähen auf die Raupe des Verschlusses) so an das Hauptteil, dass die 7 cm Markierung auf die Stepplinie am Hauptteil trifft (das ist wieder die Linie, die du vorhin aufs Hauptteil übertragen und als erste abgesteppt hast). Am Beginn steht das Reißverschlussbändchen also 7 cm über. Stecke den Reißverschluss geöffnet rundherum um das ganze Teil.
Die Enden des Reißverschlussbandes klappst du nach innen und steckst sie fest, wie auf dem Bild zu sehen.
Nähe den Reißverschluss ganz knapp neben der Bandkante an. Verwende dafür das Reißverschlussfüßchen.
Wenn der Reißverschluss fixiert ist, kannst du einen ersten Test wagen und den Verschluss schließen. Dabei erhält das Mäppchen seine finale Form und du kannst ein letztes Mal prüfen, ob die Stoffkanten exakt miteinander abschließen. Steht hier und da noch etwas über, kannst du das einfach abschneiden. Für das Annähen des Schrägbandes ist eine saubere Kante wichtig.
Federmäppchen mit Schrägband einfassen:
Falte das Schrägband auseinander und fixiere es rechts auf links an der Seitenkante des Federmäppchens. Lass zu Beginn etwa 5 cm Band überstehen. Den Überstand brauchst du für einen sauberen Abschluss. Nähe das Schrägband entlang der Bruchkante an, wie es auf dem Bild zu sehen ist. Stoppe die Naht etwa 5 cm vor dem Beginn und lasse auch hier einen Überstand, der über den Anfang des Bandes hinausragt.
Falte zunächst den Überstand vom Beginn des Bandes, wie auf dem Bild zu sehen.
Lege dann das überstehende Ende auf den eingeklappten Bandbeginn (kürze das Ende falls nötig), sodass ein sauberer Übergang zwischen Ende und Anfang des Bandes entsteht.
Nun legst du das Band um die Kante des Federmäppchens herum, so dass seine Bruchkante die Nahtlinie ganz knapp überlappt. Nähe das Schrägband final an. Hier empfiehlt sich ein schmal eingestellter Zickzackstich.
Mit einem Rest des Schrägbandes kannst du nun noch den Überstand des Reißverschlussbändchens einfassen. Damit sich der Zipper leichter öffnen und schließen lässt, tut ein kleines Bändchen an der Lasche des Schiebers gute Dienste. Jetzt nur noch das Mäppchen befüllen und fertig ist dein selbstgenähtes Federmäppchen!
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Copyrighthinweis: © 2023 Alle Rechte des Schnittmusters „Federmäppchen mit 3D-Applikation“ liegen bei Franziska Lange (Von Lange Hand). Das Kopieren, Verändern und die Weitergabe der Anleitung und der Vorlagen sind NICHT gestattet. Die Nutzung des Schnittmusters ist nur für den privaten Gebrauch gestattet. Der Verkauf des Schnittmusters, sowie der daraus genähten Werke ist ausgeschlossen.
